Kangaroo Island

Während meiner Reise an der Westküste hatte ich den Tipp bekommen, bei einem Aufenthalt in Adelaide Kangaroo Island für zwei bis drei Tage mitzunehmen.  Diesem ging ich auch nach und machte mich am 08. Februar mit einer kleinen Reisegruppe zu der etwas über 100km entfernten Insel auf. Früh morgens ging es zunächst mit dem Bus nach Cape Jervis, einem kleinen Ort an der Küste. Dort wechselten wir dann auf die Fähre, die uns in etwa 45 Minuten auf die drittgrößte Insel Australiens bringen sollte. Die Überfahrt war verhältnismäßig ruhig, wenn man bedenkt, dass hier die Wellen bis zu 4 Meter hoch schlagen können.

Wir kamen also gut in Penneshaw auf Kangaroo Island (im Weiteren KI) an und machten uns von dort wieder mit einem Bus auf die Rundfahrt über die Insel. Als Einheimischer konnte unser Tourguide Gus (Abkürzung von Angus) einiges über die Insel erzählen und führte uns zu den schönsten Flecken. Erster Stopp war der Strand in der Pennington Bay. Dort hatten wir einen wunderschönen Blick auf die Bucht, das Meer und die Landschaft drumherum. Da an diesem Tag noch einige Aktivitäten auf dem Programm standen, machten wir uns relativ bald wieder auf den Weg. Gegen Mittag erreichten wir den Fluss auf dem wir Kajak fahren durften. Für mich war es das erste Mal im Kajak und es hat richtig Spaß gemacht.

Nach etwa 1 stündiger Fahrt kamen wir wieder an unseren Ausgangspunkt zurück. Dort hatte Gus schon das Mittagessen hergerichtet – ein typisch australisches Barbie (Abkürzung für Barbecue) mit Känguru-Fleisch, Würsten, Meat-Patties, Salat und Brot. Wir genossen das leckere typisch australische Essen und konnten nach dem Essen noch die Koalas in den Eukalyptus-Bäumen auf dem Rastplatz, sowie eine relativ große Goanna, die es sich in den Büschen bequem gemacht hatte, anschauen und fotografieren.

Mit gefüllten Mägen ging es nach dem Essen und Aufräumen weiter zur Seal Bay. Im dort befindlichen Sealion-Sanctuary gab es die einzigartige Gelegenheit, wilde Seelöwen ganz nah zu erleben. Wir nahmen also an der geführten Tour teil und hatten die Gelegenheit die Seelöwen am Strand bis auf 10m nahe zu kommen. Seelöwen sind wohl immer drei Tage im Wasser, um Essen zu holen und ruhen sich danach drei Tage am Strand aus. Wir hatten das Glück und trafen zahlreiche Tiere unterschiedlicher Gattungen am Strand an. Auch kleinere Seelöwen konnten wir beobachten, sowie männliche, die immer wieder miteinander kämpften. Da momentan Brutzeit war, waren diese besonders aktiv und wir hatten jede Menge Spaß beim Zuschauen. Interessant war auch, dass Seelöwenweibchen über 17 1/2 Monate schwanger sind und in ihrem etwa 20 bis 25 Jahre langen Leben bis zu 10 Kinder bekommen können. Ganz schön beachtlich!

Nach diesem einmaligen Erlebnis ging es weiter zur Little Sahara, einer kleinen Sandwüste westlich des Sealion-Sanctuary. Dort bekamen wir die Gelegenheit zum Sandboarden. Vergleichbar mit Schlittenfahren und Snowboarden konnte man sich mit entsprechender Ausrüstung den Sanddünen hingeben. Zunächst etwas skeptisch, hatten wir letztendlich wahnsinnig Spaß. Das anstrengenste war, nach der Abfahrt den Berg wieder hinaufzusteigen, um ein weiteres Mal hinunterfahren zu können…

Nachdem wir an diesem Tag schon sehr aktiv waren, ging es am Abend schließlich zum Koala-Sanctuary. Dort machten wir einen kleinen Spaziergang durch eine von Eukalyptusbäumen gesäumte Allee, in der wir einige Koalas betrachten konnten. Das Highlight war ein Baby-Koala, das etwas umständlich den Baum hinunter kletterte. Ein herrlicher Anblick! Neben den zahlreichen Koalas konnten wir auch Kängurus beobachten, die wohl an Besucher gewöhnt waren und sehr nah an uns heran kamen. Andere Tiere wie der Great Australien Galah (Papageienart), Wallabies und ein Echidna haben wir ebenfalls gesehen.

Da das Sanctuary auch unsere Stätte für die Nacht sein sollte, mussten wir nicht mehr allzu weit fahren. Etwa 100m von der Station war das Farmhouse, in der wir die Nacht verbringen sollten gelegen. Nachdem wir uns etwas eingerichtet hatten, bereiteten wir das Abendessen vor: Penne mit Gemüse-Hackfleisch-Soße. Zum Nachtisch gab es dann noch geröstete Marshmallows am Lagerfeuer. Da es etwas zu regnen angefangen hatte, ließ es großer Teil der Gruppe den Abend im Haus ausklingen. Ein riesieger Pool/Snooker-Tisch bot eine gute Unterhaltung und wurde bis spät in die Nacht auch genutzt. Für die Übernachtung konnten wir schließlich wählen, ob wir im Haus oder draußen in einem Swag übernachten wollten. Nach kurzer Überlegung entschloss ich mich, die Gelegenheit wahrzunehmen und draußen im Swag zu übernachten. Bei einem Swag handelt es sich wohl um eine deutsche Erfindung, die man sich wie eine Art Einmannzelt vorstellen muss. Der wasserdichte Stoff bietet Schutz gegen Wind und Wetter und die darin befindliche Matratze eine weiche Bettung auf dem harten Untergrund. In der Nacht hatte ich sogar Besuch von einem Wallabie, das über mein Swag gehüpft war. Da der leichte Nieselregen anhielt, machten wir es uns unter einem Dach, unter dem wir zuvor auch gegessen hatten gemütlich. Auch wenn die Nacht mit etwa 4 Stunden Schlaf nicht allzu lang war, genoss ich dieses Erlebnis sehr und war froh, dass ich diese Gelegenheit genutzt hatte.

Schon früh am nächsten Morgen hieß es aufstehen und Frühstück vorbereiten. Mit frisch zubereiteten Pfannkuchen mit Ahornsirup, Marmelade oder Nutella, sowie Toast und Müsli ließen wir es uns gut gehen und konnten den Tag gestärkt angehen. Nachdem wir alles soweit zusammengepackt hatten ging es mit dem Bus weiter in den Flinders Chase National Park. Zuvor machten wir noch Halt an einer „Tankstelle“. Wie sich herausstellte, war dies allerdings nur eine Art Wassertank (mit Benzin gefüllt) inmitten von Weidenlandschaften – einfach unglaublich was in Australien so möglich ist ;-). Dieser wurde nach dem ersten Europäer auf der Insel – dem Engländer Matthew Flinders – benannt. Dieser gab der Insel auch ihren Namen. Da es auf der Insel keine Verpflegung gab, musste die Gruppe um Flinders auf das dort befindliche Wild zurückgreifen. Nach einem Festmahl mit Kängurufleisch wurde der Insel dann ihr Name verpasst.

Im Flinders Chase National Park angekommen fuhren wir zunächst zu den an der Südküste gelegenen Remarkable Rocks. Dabei handelt es sich um Gesteinsformationen, die sich über hunderte von Jahren durch Salz- und Wasserabtragung entsprechend entstanden waren und das heute fantastische Bild, sowie einen touristischen Anziehungspunkt abgaben. Leider hatten wir an diesem Morgen noch nicht so viel Glück mit dem Wetter und wir mussten diesen mit Regen starten. Nach einer Weile ließ dieser jedoch nach und wir konnten den Aussichtspunkt mehr oder weniger im Trockenem erleben. Nach einer Stunde ging es dann weiter zum zweiten Aussichtspunkt im Nationalpark: Admirals Arch. Dort hatten wir nicht nur eine wunderschöne Aussicht auf das Meer, sondern konnten auch die dort lebenden „Newzealand Fur Sealions“ (Seelöwen) beobachten. Hier hatten wir auch die Möglichkeit kleinere Seelöwen zu sehen und zu fotografieren. Ein weiteres Highlight war der namensgebende Admiral Arch. Der einer Art Höhle ähnelnde Torbogen bot eine atemberaubende Sicht auf das Meer und gab ein wunderbares Bild ab.

Auf dem Rückweg zum Bus konnten wir noch einige Bilder des hier befindlichen Leuchtturms machen, bevor es dann wieder zurück zum Informationszentrum des Nationalparks zurückging. Dort hatten wir die Gelegenheit uns über die Entstehung von Kangaroo-Island und Flora und Fauna der Insel zu informieren. Interessant war, dass die Insel, wie sie in dieser Form heutzutage zu sehen ist, nicht immer schon eine Insel war. Über Jahrtausende hatte sich diese erst vom Festland abgekapselt und ihre Form, wie sie heute besteht angenommen. Während wir uns informierten bereitete Gus das Mittagessen am nahegelegenen Rastplatz vor. Bei Wraps mit Salat, Resten vom Vorabend und Thunfisch ließen wir es uns gutgehen.

Die letzte Attraktion auf der Tour fuhren wir schließlich nach dem Essen an. Da das Wetter recht stabil blieb, ging es an den Strand. Die an der südlichen Küste gelegene Hanson Bay bot eine gute Möglichkeit zum Baden. Obwohl das Wasser eiskalt war, trauten sich einige dennoch hinein. Eine wunderbare Erfrischung, auch wenn man es nicht allzu lange in den Wellen aushielt. Die starke Strömung machte es teilweise schwer zum Schwimmen und man musste aufpassen, dass man nicht auf eine der zahlreichen Klippen im Wasser stößt. Ein kleiner Spaziergang am Strand entlang bot wunderbare Aussichten auf diese und die nebenliegende Bucht und rundete den Aufenthalt am strand ab. Am Nachmittag ging es dann mit dem Bus zurück nach Cape Jervis. Von dort ging es weiter mit der Fähre wieder zurück zum Festland. Auf dem Weg dorthin machten wir noch ein Gruppenfoto vor einem der beliebten Känguru-Schildern. Ein wunderbarer Abschluss einer tollen, actionreichen und faszinierenden Tour über die drittgrößte Insel Australiens.

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