Roadtrip Perth – Exmouth und zurück

Nachdem ich 5 Tagen in der größten Stadt Westaustraliens genossen und mir die Stadt und das Umland (Fremantle und Cottesloe-Strand) angeschaut hatte, ging die Reise weiter in Richtung Norden. Auch hier konnte ich wieder die Internetplattform „gumtree“ nutzen und habe eine passende Mitfahrgelegenheit gefunden.

Am Sonntagmittag ging es also mit zwei Deutschen (Paula und Maurice) mit dem Auto los. Erster Stopp sollte die etwa 250km nördlich von Perth gelegenen Pinnacles Wüste im Nambung National Park sein. Mit einer Eintrittsgebühr von $11 konnten wir die durch und durch mit sogenannten „Limestones“ besetzte Wüste
anschauen und erleben. Mit dem Auto ging es durch den gelblich gefärbten Sand und die verschiedenen Steinformationen hindurch. Zahlreiche Lookouts boten eine gute Aussicht auf den gesamten Park, das Meer und die faszinierende Dünenlandschaft drumherum. Für die Nacht hatten wir uns dann eine kostenlose Camparea direkt am Strand ausgesucht und konnten das Abendessen mit Meerblick genießen.

Am darauffolgenden Tag ging es über Geraldton weiter zum Kalbarri National Park. Auf dem Weg dorthin kamen wir an dem sogenannten „Pink Lake“ vorbei, der seinen Namen dank der hohen Beta-Carotin-Konzentration zu Recht erhalten hat. Das Wasser des Sees war durch und durch pink verfärbt und sah recht künstlich aus. Nichts desto trotz gab es ein wunderbares und faszinierendes Bild in der sonst recht eintönigen Landschaft ab. Der weitere Weg durch bzw. am Rande des Nationalparks führte uns wieder an die Küste und zahlreiche Lookouts unter anderem auf das „Shellhouse“ (sollte wohl aussehen wie eine Muschel), „Castle Cove“ und „Natural Bridge“. Letzteres ist eine Steinformation im Meer, die einer Brücke ähnelt und sich im Laufe der Jahre durch Abtragung und Wasser gebildet hatte und irgendwann wohl ganz verschwinden werden wird. Den Rest der Strecke durch den Nationalpark legten wir mit dem Auto zurück und verbrachten die Nacht an einem nahegelegenen Rastplatz auf dem Weg.

Da der Rückweg von Exmouth über die gleiche Strecke zurückgelegt werden sollte, beschlossen wir uns noch ein paar Sachen für diesen aufzubewahren und Shark Bay erst auf diesem mitzunehmen. Daher ging es am dritten Tag direkt nach Carnarvon, einem kleinen Ort südlich der bekannten Coral Bay. Dort konnten wir bei brütender Hitze zur One Mile Jetty, eine über eine Meile lange Seebrücke, laufen und diese betrachten. Man merkte, dass momentan keine Hochsaison war. Die Stadt war wie ausgestorben und viele Sehenswürdigkeiten waren geschlossen oder man musste keinen Eintritt bezahlen. Den Weg zur Jetty, der normalerweise auch per Tram zurückgelegt werden konnte, musste beispielsweise zu Fuß zurückgelegt werden, aber man musste nicht wie in Saisonzeiten etwas dafür bezahlen. Nach dem relativ langen Fußmarsch machten wir mit dem Auto Halt an den nahe- und an der Küste gelegenen „Blow Holes“. Wie der Name schon sagt, handelt es sich dabei um Löcher im Gestein, durch die
das Wasser der Brandung nach oben gedpresst wird und wie eine Fontäne heraussprudelt. Ein fantastischer Anblick, insbesondere wenn die Sonne sich gegen Abend zum Wasser neigt…

Der nächste planmäßige Stopp war am kommenden Tag Coral Bay. Der ausschließlich für Tourismus ausgelegte Ort stellt einen der südlichsten Punkte des Ningaloo Marine Parks dar und besteht im Prinzip nur aus Campingplätzen, Hotels und Ferienappartements zum Mieten. Der wunderschöne Strand und das glasklare, türkise Wasser lud direkt zum Sonnen, Baden und Schnorcheln ein. Glücklicherweise waren überdachte Schattenplätze vorhanden, sodass wir der extremen Sonnenstrahlung und Hitze ein wenig entgehen konnten. Sonnenbrand hat man trotz Schatten und eincremen trotzdem bekommen… Da dieser Ort sehr schön zum Baden und Schnorcheln war, gönnten wir uns zwei Tage am Strand und genossen die Ruhe, das Meer und den schönen, vor allem mit Fischen bevölkerten Ausläufern des Ningaloo Reefs.

Am fünften Tag unserer Reise führte uns der Weg durch herrliche Landschaften mit zahlreichen Termitenhügeln bis nach Exmouth. Schon am Stadteingang wurden wir von freilaufenden Emus empfangen, die sich später teilweise auch mit großem Interesse zu unserem Frühstück gesellten und hofften, dass eventuell etwas für sie abgehen würde (was natürlich nicht der Fall war). Nach einem kurzen Aufenthalt in dem kleinen und recht ausgestorbenen Städtchen am oberen Zipfel der Landzunge, ging es weiter zum etwa 40km entfernten Cape Range National Park. Hier konnten wir gegen eine Gebühr für eine Nacht unser Zelt aufschlagen. Auch diesmal hatten wir Glück und fanden einen Platz mehr oder weniger direkt am Strand und vor allem mit natürlichen Schatten. Letzteres war in der extremen Hitze (meist bis zu 40 Grad) ein sehr wichtiger und ausschlaggebender Punkt bei der Wahl des Schlafplatzes :-). Ein weiteres Highlight des Platzes waren die wilden Kängurus (oder Wallabies), die sich dort befanden und sich ebenfalls im Schatten tummelten. Schon auf der Fahrt zum Nationalpark hatten wir das Turtle Center außerhalb des Parkes erspäht. Da die Schildkröten hier erst bei Dämmerung oder in der Nacht zum Strand zum Brüten zurückkamen, mussten wir unseren Besuch jedoch auf später verlegen. Am Abend machten wir uns also nochmal auf den Weg und konnten noch einen Teil des Sonnenuntergangs am Meer genießen. Die Schildkröten ließen jedoch auf sich warten und da sich in der Ferne ein für diese Jahreszeit üblicher Thunderstorm ankündigte, machten wir uns nach Einbruch der Dunkelheit wieder auf den Rückweg. Immerhin konnten wir eine Schildkröte, die sich am Strand im Sand verbuddelt hatte etwas beobachten, aber dank der Dunkelheit leider nicht richtig sehen. Der Thunderstorm gelangte letztendlich glücklicherweise nicht bis zum Nationalpark und wir konnten die Nacht im Trockenen verbringen.

In Exmouth und Umgebung sollten die Bedingungen zum Schnorcheln wohl noch besser sein. Daher ging es am darauffolgenden Tag zur nahegelegenen Turquoise Bay, die ihrem Namen alle Ehre machte. Er erwartete uns türkisblaues Wasser an einem wunderschönen, weitläufigen Strand. Da das Riff hier etwas ausgeprägter, dennoch sehr nahe dem  Strand gelegen war, konnte man in nur wenigen Schritten die wunderbare Unterwasserwelt per Schwimmbrille und Schnorchel erkunden. Das besondere an dieser Bucht war die extreme Strömung, von der man sich durch das Wasser quasi tragen lassen konnte. Wenn man nicht allzu weit vom Strand entfernt war, konnte man sich also gemütlich durch das
Wasser treiben lassen. Im Gegensatz zur Coral Bay konnte man an dieser Stelle eine noch vielfältigere Unterwasserwelt mit zahlreichen Korallenriffen und teils bunten, teils einfarbigen Fischschwärmen beobachten. Auch wenn das Riff nicht so farbenfroh wie das größere Great Barrier Reef an der Ostküste sein soll, war es dennoch ein einzigartiges Erlebnis. Vorteilhaft war vor allem auch, dass man dieses Riff direkt vom Strand aus betrachten konnte und nicht erst wie beim Pendant an der Ostküste mit dem Boot hinausfahren musste, um überhaupt etwas zu sehen.

Nachdem etwa die Hälfte der Reisetage schon vorbei waren, machten wir uns wieder auf den Rückweg in Richtung Süden. Diesmal ging es wie zuvor geplant zur bekannten Shark Bay, die sich wiederrum an einer Landzunge zwischen Carnarvon und Kalbarri befand. Auf dem Weg zum bekannten Ferienort Monkey Mia gab es wiederrum zahlreiche Lookouts und Gelegenheiten die Natur und Landschaft zu betrachten und zu erleben. Erster Stopp waren die Stromatoliten im Hamelin Pool. Dabei handelt es sich um braune, wie Steine aussehende Formationen, die als eine der ältesten Lebewesen überhaupt bekannt sind. Diese sollen einen Großteil zur Entstehung der Erdatmosphäre beigetragen und andere Lebensformen das Leben erst ermöglicht haben. Über einen Steg hinaus ins Wasser konnten verschiedene Arten und Formen dieser Lebewesen im Wasser betrachtet werden. Ein leichtes und regelmäßiges Plätschern und Blubbern des Wasser belegte, dass es sich tatsächlich um Lebewesen handeln musste. Eine äußerst interessante Erfahrung und ein schönes Bild im weiten Ozean. Weiter ging es schließlich zum „Shell Beach“. Wie der Name schon sagt, handelte es sich dabei um einen Strand der über und über mit weitestgehend weißen Muschelschalen bedeckt war. Vorerst letzter Aussichtspunkt war der „Eagle Bluff“, an dem man Haie und Rochen in der Shark Bay beobachten konnte. Leider waren diese so weit entfernt, dass es teilweise sehr schwer war, diese zu erkennen. Ein paar Tiere konnten wir dennoch im teils klaren und teils durch Seegras dunkel gefärbten Wasser erkennen.

Nächster Stopp war der etwas größere Ort Denham, etwa 30km vor dem für Delfine bekannten Resort Monkey Mia. Dort erfuhren wir auch, dass die Delfine nur morgens gefüttert und beobachtet werden können und wir bis zum nächsten Tag warten mussten. Den Nachmittag verbrachten wir dann kurzerhand in dem schönen Hafenstädtchen und genossen den schönen, recht windigen Sonnenuntergang direkt am Wasser. Nach Einbruch der Dunkelheit machten wir uns dann auf den Weg zu einem geeigneten Campplatz, den wir nach längerem Hin- und Her schließlich auch gefunden hatten. Am nächsten Tag ging es dann schon früh nach Monkey Mia. Nachdem die Delfine immer gegen 7:45Uhr gefüttert wurden, mussten wir bereits um 6 Uhr aus den Federn und mit dem Auto los in Richtung des Delfinresorts. Gegen eine geringe Gebühr konnten wir schließlich auch an der Delfin“show“ teilnehmen und haben einige, etwas scheue Delfine an diesem Morgen sehen können. Wenn man Glück hatte, wurde man sogar ausgewählt, um einen Delfin mit Fisch zu füttern. Ich hatte zwar kein Glück, aber meine Mitfahrerin hatte schließlich die Ehre… Nach dem etwa 15-20 minütigen Spaß ging es dann weiter mit dem Auto in Richtung Süden.

Wie wir von Bekannten erfahren hatten, musste es in der Nähe von Kalbarri einen kleinen, unabhängigen Staat geben, den wir unbedingt gerne noch einen Besuch abstatten wollten. Das „Principality of Hutt River“ erreichten wir schließlich auch über eine etwas huckelige Straße. Gegründet wurde dieser eigenständige Staat vor 42 Jahren von einem australischen Farmer, der seine eigenen Gesetze und Regeln befolgen wollte und sich dank einer Gesetzeslücke einen eigenen Staat mit eigenen Regeln, Geld und auch Briefmarken aufgebaut hatte. Der Staat selber war nur so groß wie die Farm und beherbergt heute neben dem Regierungssitz und nebenanliegenden Post Office, eine Kirche, einen Campingplatz und einen kleinen Souvenirshop, in dem alle möglichen Souvenirs aus verschiedenen Ländern ausgestellt waren. Darunter auch zahlreiche Embleme von Polizei und Bundesgrenzschutzabzeichen… Eine nette, ältere Dame (vermutlich die Frau des inzwischen verstorbenen Gründers) führte uns herum und erklärte uns ein paar Details. Man merkte richtig, wie sehr sie hinter diesem Staat stand und mit welcher Hingabe sie sich ihrem Job stellte.

Nachdem wir uns umgeschaut und ein paar Souvenirs eingekauft hatten ging es schließlich weiter zu einem Campingplatz oberhalb von Geraldton. Das ausgesprochene Windsurferparadies war leider sehr algig und nicht besonders geeignet zum Baden oder relaxen am Strand. Dennoch genossen wir die
Sonne und den Wind, sowie wieder einmal einen schönen Sonnenuntergang direkt am Meer.

Die verbleibenden zweieinhalb Tage verbrachten wir weitestgehend auf der Straße oder am Strand. Zwischendurch hatte es einmal kurz geregnet und die Temperaturen stiegen auf über 40 Grad an je näher wir Perth kamen. Da wir die Reise so geplant hatten, dass wir am Nationalfeiertag von Australien (26. Januar) wieder in Perth waren und die große Feier mitbekommen konnten, ging es am Morgen des 26. also wieder zurück nach Perth. Es hatte sich gelohnt. Am Abend konnte ich dann noch mit ein paar Bekannten aus dem Hostel das etwa 25 minütige Feuerwerk am städtischen Swan River direkt vor der Skyline von Perth bewundern. Zuvor gab es noch ein paar Darbietungen auf dem Wasser mit unterschiedlichen Wakeboard-formationen und Kunststücken. Ein herrlicher Abschluss für eine faszinierende und schöne Reise im Westen Australiens…

Schreibe einen Kommentar