Canberra, Sydney und Südostküste

Nachdem wir unser Studium im November mit Erfolg abgeschlossen hatten, konnte es bereits im Dezember ein wenig auf Reisen im Süden und um Melbourne herum gehen. Mich führte am ersten Dezemberwochenende der Weg zunächst einmal in die Hauptstadt Australiens – nach Canberra. Da das Zug- und Busnetz hier unten recht gut und vor allem relativ günstig ist, habe ich beschlossen meine Reise mit Zug und Bus anzugehen. Von Melbourne’s Southern Cross Station ging es also zunächst mit dem Zug nach Albury, einem kleinen Ort etwa in der Mitte von Melbourne und Canberra. Auf der Fahrt hatte ich gute Unterhaltung durch eine jüngere Australierin, die mir auch noch ein paar Tipps zum Reisen geben konnte. Weiter ging es ab Albury mit dem Bus. Nach etwa 8 Stunden Gesamtfahrt kam ich schließlich etwas geschafft aber glücklich am Zielort an.

Canberra ist eher etwas untypisch für eine Hauptstadt eines Landes. Der erste Eindruck der eher leeren und leblosen Stadt bestätigte sich durch einen ausgiebigen Stadtrundgang am zweiten Tag nach meiner Ankunft. Die Stadt ist vor allem geprägt durch ihre Sauberkeit, schöne und vor allem mächtige Gebäude, zeigt aber weniger Herzlichkeit und Belebtheit. Fasznierend und sehr interessant ist die dortige Gedenkstätte an alle australische Soldaten, die in Kriegen ums Leben gekommen sind. Im Gegensatz zum War Memorial in Melbourne gibt es hier eine riesige Ausstellung, aufgeteilt nach ersten und zweiten Weltkrieg, sowie extra Ausstellungen zur Luftwehr und spezielle Ausstellungen wie beispielsweise der Krankenschwestern, die in den Kriegen gedient hatten. Sehr lohnenswert ist die kostenlose, etwa 1 1/2 stündige Führung durch die Hallen der Gedenkstätte. Neben dieser Sehenswürdigkeit gibt es noch einen schönen Rundweg, der an den Hauptattraktionen wie das alte und neue Parlament, die Nationalbibliothek oder der höchste Gerichtshof vorbeiführen. Einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt und das Land bietet der hinter dem War Memorial liegenden Mount Ainslie. Ein Gedenkpfad durch einen Wald führt zu einer kleinen Aussichtsplattform, von der man den Blick genießen kann.

Am 6. Dezember ging es schließlich mit dem Zug weiter nach Sydney. Nach etwa 4 Stunden kam ich in der sehr belebten und geschäftigten Großstadt an. Das komplette Gegenteil von Canberra erwartete mich dort – zahlreiche Wolkenkratzer, endloser Verkehr und vor allem viele Menschen auf der Straße. Nachdem ich die Tage in Canberra allein verbracht hatte, freute ich mich auf das Treffen mit Michael, Matthias und Patrick, mit denen ich den nächsten Tag in Sydney verbrachte. Leider hatten wir nicht so viel Glück mit dem Wetter und der Besichtigungstag in Sydney fiel teilweise ins Wasser. Glücklicherweise konnten wir gerade noch die mächtige Harbour Bridge, sowie das signifikante Opernhaus anschauen, bevor es dann richtig anfing zu regnen. Stark durchnässt machten wir uns nach einem kleinen Spaziergang durch den botanischen Garten wieder auf den Weg zurück zum Hostel.

Zwei Tage nach der Ankunft in Sydney ging es dann mit Matthias und Michael mit dem Auto zur nächsten Station auf meiner 10tägigen Reise. Das etwa 2 Autostunden von Sydney entfernte Städtchen Katoomba liegt in den Blue Mountains und bietet normalerweise eine wunderbare Aussicht auf diese, sowie die signifikante Bergformation „three Sisters“. Bei Ankunft hatten war leider alles nebelig, sodass wir diese nicht genießen konnten. Erst am Abend lockerte sich der Himmel etwas auf und ein schöner Sonnenuntergang konnte beobachtet werden. Die beiden Jungs machten sich noch auf den Weg, ich wollte mein Glück am nächsten Morgen mit dem Sonnenaufgang versuchen. Trotz Nebel und Wolken machte ich mich also am nächsten Morgen gegen 5 Uhr auf den Weg. Nach dem anfänglichen Nebelschwaden konnten wir dann dennoch ein bisschen den Aufgang der Sonne genießen, bevor wir uns wieder auf den Weg zum Hostel machten. Später hatten wir dann nochmals die Gelegenheit die Blue Mountains und die three Sisters in ihrer vollen Schönheit zu betrachten.

Die Reise ging für Michael und mich an diesem Tag weiter in Richtung Küste zurück. Nachdem wir Matthias zum Zug nach Sydney gebracht und verabschiedet hatten, ging es mit dem Auto zunächst in Richtung des Küstenstädtchens Wollongong, von dem aus wir den Princess Highway nahmen, der einmal um ganz Australien führt. An der Küste entlang steuerten wir unsere erste Übernachtungsstätte an. Das gute in Australien ist, dass es zahlreiche  Raststätten mit Toiletten und teilweise auch Duschen gibt, die kostenlose zum Zelten und übernachten im Auto zur Verfügung stehen. Eine optimale Möglichkeit für junge und low-budget Reisende. Ein entsprechender Camping-Guide enthält eine breite Auswahl solcher Rastplätze, sowie günstige Campingplätze, nach dem dann immer die nächste Übernachtungsstätte ausgewählt werden kann.

Einen besonders schönen Tag hatten wir am zweiten Tag unserer Reise entlang der Südküste erwischt. Wir machten Rast an einem traumhaften und komplett menschenleeren Strand in Merimbula. Am Middle Beach genossen wir die Ruhe, das Meer und ließen uns von der Sonne verwöhnen. Der Urlaubstag zwischen den vielen neuen und tollen Eindrücke tat sehr gut. Am folgenden Tag zog es uns jedoch wieder in Richtung Nationalparkt und Erlebnis. Bei etwas schlechterem Wetter machten wir uns auf den Weg zum Ben Boyd Nationalpark. Teilweise per Auto, teilweise zu Fuß erlebten wir die schöne Natur, den Ausblick auf die Disaster Bay und den starken Wind und die Brandung an der Küste an einem Aussichtspunkt mit Leuchtturm. Etwas enttäuscht wurden wir von der Boyd Town, einer Stadt, die von Ben Boyd mit der Absicht diese als Hauptstadt Australiens zu etablieren, geplant wurde. Er scheiterte jedoch an diesem äußerst hoch gesteckten Ziel. Heute sind nur noch ein paar Luxusvillen, sowie ein Luxushostel dort vorzufinden. Sehr spannend wurde die Suche nach unserer nächsten Übernachtungsstätte. Diese sollte in einem Nationalpark (Errinundra) liegen und sogar über Duschen verfügen. Nach vielen Fehlleitungen durch diverse Navis, sind wir schließlich auch fündig geworden. Durch den Regen in der Nacht und am Tag war der Rastplatz mitten im Wald jedoch sehr matschig und wir beschlossen noch ein wenig weiter zu fahren zum nächstgelegenen Rastplatz.

Bevor wir uns am vorletzten Tag unserer Reise wieder zum Strand aufmachten, machten wir noch einen kleinen Abstecher in das Cabbage Tree Creek Flora Reserve. In diesem soll victoria’s einziger Stand an nativen Palmen zu finden sein. Ein kleiner Rundweg führte uns durch die sehr tropisch aussehende Landschaft und tatsächlich entdeckten wir auch ein paar Palmen. Der kurze Morgenspaziergang tat sehr gut. Unsere nächste Station war Cape Conran mitten im Cape Conran Coastal Park. Nach einem Strandspaziergang genossen wir unser Frühstück nahe dem Meer. Danach ging es weiter an der Küste entlang in Richtung Marlo. Nächster Zwischenstopp war Frenchs Narrows mit einer wunderschönen Seenlandschaft, die schließlich ins Meer führte. Über kleine Wege gelangte man an den langen Sandstrand. Mit den Sanddünen erinnterte mich der Strand etwas an Holland. Was immer wieder faszinierend ist, wie schnell sich das Landschaftsbild hier in Australien ändern kann. Manchmal fühlt man sich sehr heimisch, da die Landschaft recht ähnlich der Süddeutschen ist, ein anderes Mal faszniert die Kombination aus mächtiger Berglandschaft und ellenlangen Stränden. Den letzten Abend gönnten wir uns einen günstigen Campingplatz in Sale. Das äußerst schöne Städtchen verfügte auch über einen kleinen Hafen, an dem wir schließlich zum krönenden Abschluss unserer Reise grillten.

Am folgenden Tag ging es dann wieder zurück nach Melbourne. Die erste lange Reise nach dem Studium war vorüber und viele neue und sehr schöne Eindrücke wurden gesammelt. Eine wunderbare Einstimmung auf das Leben für die folgenden Monate auf Reisen durch den 5. Kontinent!

 

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