Western Goldfields (21. – 23.03.2012)

Je weiter die Fahrt in Richtung Süden ging, desto lebhafter wurde es auf der Straße. Auch die Anzahl der Einfahrten zum Highway, die meistens zu Minen führten, wurden mehr. Es war deutlich zu merken, was hier, rund 350 Kilometer von der Südküste und ca. 600 Kilometer von Perth entfernt, das Leben bestimmt – Gold.

Der erste Stopp war Kalgoorlie-Boulder, der größte Goldproduzent Australiens. Heute gilt Paddy Hannan als Auslöser für die Errichtung von Kalgoorlie. Er machte sich 1893 vom etwa 50 Kilometer südlich gelegenen Cooldgadie auf um einen neuen Ort zum Gold schürfen zu finden. Dank der historischen Gebäude und der vorherrschenden Atmosphäre erhält man ein recht lebhaftes Bild der Goldgräberstadt in der viele Abenteurer ihr Glück suchten und immer noch suchen.

Der Wilde Westen spiegelt sich zum Beispiel in den Pubs wider, in denen knapp bekleidete Bedienungen, sogenannte Skimpies, den hin und wieder noch im Overall anzutreffenden Minenarbeitern das Bier servieren. Unser Weg führte uns zunächst durch die groß angelegten Straßen, früher mussten Kamelkarawanen in der Stadt wenden können und es musste genügend Abstand zwischen Pferden und Kamelen gehandelt werden, vorbei an historischen Gebäuden und unter anderem auch in das Western Australien Museum. In letzterem erfuhren wir genaueres über die Entstehung von Kalgoorlie und Boulder, sowie die Rivalität beider Städte, die zum Beispiel im Wettrennen um den Bau des Rathauses ausgetragen wurde. Nicht vergessen werden darf die 560 Kilometer lange sogenannte Golden Pipeline, die 1903 erbaut wurde und von Perth Wasser zu den Goldfeldern brachte. Ohne diese wäre der eingetretene Goldrausch wohl nicht möglich gewesen. natürlich durfte der Blick in die Super-Pit, eine 3,8 Km lange, 1,35 Km breite und 0,5 km tiefe Mine nicht ausgelassen werden. Das Ausmaß ist einfach überwältigend!

Da wir die letzten Kilometer im Outback verbracht hatten und dabei die unglaublichen Entfernungen mehr und mehr realisierten, wurde uns die Bedeutung des Roal Flying Doctor Services bewusst. Dieser ermöglicht es mithilfe von Basis-Sets und der über Funk angebotenen Sprechstunden sowie Flugzeugen die medizinische Versorgung einigermaßen sicherzustellen. Trotz des Einsatzes von Flugzeugen kann auch in Notfällen ein Krankentransport mehr als zehn Stunden in Anspruch nehmen oder sogar gar nicht möglich sein. Dies ist in unserer heutigen modernen westlichen Welt kaum vorstellbar. Für das Outback und die dort lebenden Menschen hat der RFDS deshalb eine äußerst wichtige Bedeutung. Hierüber konnten wir uns auch im RFDS Museum direkt am Flughafen in Kalgoorlie informieren.

In gewisser Weise erwischte uns auch das Goldfieber. Wir hatten vor in Australien zu arbeiten um die Reisekasse wieder aufzufüllen und das Arbeiten in einer Goldmine erschien durchaus interessant. Leider hatten wir nicht so viel Zeit in Kalgoorlie eingeplant und konnten damit die Jobsuche sowie benötigte Scheine nicht weiter verfolgen. Es wäre allerdings ein nettes Abenteuer gewesen.
Nach einem kurzen Abstecher in Coolgardie, einst die drittgrößte Stadt in Western Australia, fuhren wir unserem nächsten Ziel, Esperance entgegen.

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