Neuseelands Südinsel – Von Picton bis Lake Wanaka

Am frühen Morgen des 22. Februars ging es mit der Fähre auf die Südinsel Neuseelands. Leider begann der Tag mit leichtem Regen, der während der Überfahrt und auch später noch hartnäckig durchhielt. Die Fähre selbst war recht groß und bot einige Möglichkeiten zum Herumlaufen, Sitzen und Ausblicke auf den oberen sowie unteren Decks. Etwa 1 Stunde vor Ankunft in Picton (der Hafen auf der Südinsel), wagte ich dann doch mal den Blick nach draußen und wurde nicht enttäuscht. Wir fuhren durc h eine schöne Fjordlandschaft – dem Marlborough Sound. Bei schönem Wetter wäre dies wahrscheinlich noch etwas schöner gewesen, die Ausblicke waren dennoch sehr schön und interessant.

Nachdem wir die Überfahrt gut überstanden hatten, ging es in Picton wieder in den Bus. Ziel für diesen Tag war Nelson, einem kleinen Städtchen nahe des Abel Tasman Nationalparks. Auf dem Weg dorthin hatten wir die Gelegenheit eine kleine (!) Weinprobe in der Winzerei Bouldevin zu machen, was ich auch ausnutzte. Es wurden insgesamt 4 Weißweine getestet. Bei strömenden Regen ging es anschließend weiter nach Nelson, wo ich die folgenden zwei Nächte verbracht habe.

Der Abel Tasman Nationalpark ist der kleinste Nationalpark Neuseelands, hat aber wohl die schönsten Landschaften zu bieten und wurde zum Kajakfahren und Wandern empfohlen. Da ich bereits in Australien Kajak fahren war und mir das sehr gut gefallen hat, wollte ich mich nochmals in Neuseeland versuchen. So nahm ich an einer teilweise geführten Wander-Kajak-Tour teil. Glücklicherweise schloss das schlechte Wetter vom Vortag nicht an und wir hatten eine recht trockene und schöne Tour durch den Park. Zunächst ging es zu Fuß einen etwa 12km langen Wanderweg bis zu unserem Ausgangspunkt zum Kajakfahren entlang. Dieser führte weitestgehend an der Küste entlang und bot atemberaubende Aussichten auf das Meer. Gegen Mittag kamen wir am Treffpunkt an, wo uns ein wenig später unser Guide in Empfang nahm und das inbegriffene Mittagessen brachte. Mit gefüllten Mägen und nach einer kleinen Einführung zum Kajakfahren ging es schließlich los. Sehr angenehm war die Gruppengröße. Mit 6 Personen plus Guide war diese recht überschaubar und konnte recht flexibel gestaltet werden. Die etwa 2 ½ Stunden auf See vergingen wie im Flug und wir kamen am späten Nachmittag am Ende unserer Tour an. Es hat richtig Spaß gemacht und wir haben einiges sehen können. Neben der tollen Küstenlandschaft und ein paar Seelöwen, erzählte uns der Guide auch immer wieder geschichtliche Hintergründe und Anekdoten. Sehr kurzweilig und interessant.

Am folgenden Tag war wohl mehr der Weg das Ziel. Die Fahrt nach Greymouth, einem recht unspektakulären Städtchen an der Westküste, führte über teilweise recht kurvige Küstensträßchen und bot atemberaubende Ausblicke auf das Meer und die umliegende Landschaft. Erster Stopp war am Cape Foulwind, der von Captain Cook so genannt wurde aufgrund der für die Seefahrt gefährlichen Winde, die Schiffe an die Küste und gegen die Felsen getrieben haben soll. Einen weiteren Stopp gab es an den berühmten Pancake Rocks. Trotz des heftigen Regens wagten wir uns mit Regenjacke und –schirm bewaffnet auf den Rundweg zu den faszinierenden Steinformationen an der Küste. Die Ausblicke waren sehr schön und es hatte sich gelohnt, auch wenn wir im Nachhinein dank des immer heftiger werdenden Regens richtig nass geworden sind.

Gegen Abend kamen wir dann in Greymouth an. Dort nahm ich an einer lokalen Brauerei-Tour teil. Mit insgesamt 7-8 unterschiedliche Bier- und Cidersorten hatte man eine reiche Auswahl. Nachher konnte man sich dann noch sein eigenes Bier/Cider zapfen. Leider war die Zeit stark begrenzt und es blieb nicht allzu viel Zeit zum Genießen. Da in der Tour ein Dinner inbegriffen war, ging es danach in ein nahegelegenes Restaurant. Dort konnte man zwischen vegetarisch Gegrilltem, typisch neuseeländisch Gegrilltem (Kiwi-Grill) und Fish and Chips entscheiden. Ich entschied mich für den Kiwi-Grill und wurde nicht enttäuscht. Bei gegrilltem Lamm, Beefburger, Salat, Kartoffeln und Beetroot ließ ich es mir gut gehen…

Die nächste Station auf meiner Reise über die Südinsel sollte Franz-Josef sein. Das kleine Touristenstädtchen erinnert an ein typisches Dorf in den Bergen bzw. in einem Skigebiet in Deutschland oder Österreich. Die Attraktion hier war der nahgelegene Gletscher. Mit einer ganztägigen Gletschertour machte ich mich am zweiten Tag in Franz-Josef auch auf den Weg zum Gletscher. Trotz mittelmäßigen Wetters hatte sich die Tour gelohnt. Mit entsprechender Ausrüstung, die vom Tourunternehmen gestellt wurde, ging es zunächst mit dem Bus zum Ausgangspunkt. Dann wanderten wir etwa 1 Stunde an den Fuß des Gletschers, wo wir die zuvor ausgeteilten Steigeisen anzogen. Anschließend wurde es eisig – der Aufstieg zum Gletscher begann. Ich teilte mich selber in eine der letzteren Gruppen ein, die etwas langsamer als die ersten Gruppen waren und mehr Stopps zum Fotografieren und pausieren einlegten. Während des Aufstiegs hatten wir immer wieder Gelegenheit Fragen zu stellen bzw. wurden uns einige interessante Informationen zum Gletscher selber gegeben. Wie wir am Nachmittag auch sehen konnten, schmilzt der Gletscher verhältnismäßig schnell. Der Guide zeigte uns eine Stelle, die eine Steinformation ähnlich dem Kontinent Afrika enthielt, die man auf der Tour 2008 noch anfassen konnte und nun vom Gletscher aus nicht mehr annähernd erreichbar war. Beachtlich war auch die Dicke des Eises. Bei durchschnittlich 150m liegt diese im unteren Bereich bei etwa 60-70m, im oberen Bereich bei 300m. Der Gletscher gehört auch zu einen von 3 Gletschern weltweit, die überhaupt in solch einem Klima (neben Regenwälder und nur 300m über Seelevel) bestehen. Ein weiterer besteht in unmittelbarer Nähe des Franz-Josef Gletscher – der Fox-Gletscher. Der dritte soll in Argentinien sein. Neben den interessanten Informationen hatten wir natürlich das einmalige Erlebnis mit Steigeisen über die eisige Berglandschaft zu wandern oder durch Eislöcher zu klettern. „Oben“ (etwa auf der Hälfte des Berges) angekommen gab es eine kleine Lunchpause, danach ging es noch ein Stück höher für atemberaubende Blicke auf das Tal und den Gletscher. Am Nachmittag traten wir die Rückkehr, die sich teilweise als doch recht anstrengend herausstellte. Nichts desto trotz war es ein einmaliges und tolles Erlebnis.

Die weitere Reise führte ins südlich gelegene Wanaka am gleichnamigen See. Die Fahrt dorthin war vollgepackt mit Stopps und Sehenswürdigkeiten. Erster Stopp war am berühmten Lake Matheson, der bei schönem Wetter die tolle Berglandschaft wiederspiegeln soll. Leider war es an diesem Tag bewölkt und so spiegelte sich nur die untere Hälfte der Berge in dem recht kleinen See wieder. Wenn man schnell war, konnte man den See innerhalb einer Stunde, die uns zur Verfügung stand, einmal umrunden. Die nächsten Stopps beinhalteten das Haast-Infozentrum, die Thunder Creek Falls und die Blue Pools, die über Hängebrücken erreicht werden konnten. Wir passierten den nach dem Milford-Pass niedrigsten Pass Neuseelands – den Haast-Pass – bevor es am frühen Nachmittag dann zum Lake Wanaka ging. Der fünftgrößte See Neuseelands bot eine wunderschöne Kulisse und das kleine Städtchen am südlichen Seeufer gute Möglichkeiten zum Entspannen und Erholen. Diese gönnte ich mir dann auch am folgenden Tag und ließ die Seele etwas baumeln…

Schreibe einen Kommentar