Frenchmans Cap – Tag 3

Der Spiritus für den Ofen hielt nicht sehr lange und so war es am Morgen wieder recht frisch. Unsere drei Freunde aus Launceston waren schon etwas früher aus den Schlafsäcken gekrochen, da wir jedoch heute auf das Frenchmans Cap (1446 Meter) wollten und das Wetter noch nicht so gut war, waren wir nicht in Eile. Nach dem Frühstück spielten wir noch Karten und packten unsere Sachen, damit wir nach dem Aufstige und Abstieg sofort weiter zur vorherigen Lake Vera Hut gehen konnten. Leider warteten wir vergebens auf besseres Wetter. Der Regen und Nebel wollte einfach nicht vorüberziehen. So beschlossen wir um 12:30 letztendlich trotz des schlechten Wetters den Aufstieg zu wagen.

Das erste Stück führe erneut durch etwas Regenwald und ein paar steilere Stücke waren mit einer Holztreppe ausgestattet und daher leichter zu überqueren. Dann wich der Regenwald mehr und mehr den Felsen und Steinen. Dadurch dass es seit mehreren Tagen und regnete oder schneite, kam einiges an Wasser den Berg hinunter, meisten direkt auf dem Weg der hin und wieder einem Bergbach oder Wasserfall ähnelte. Mittlerweile mussten auch recht steile Stücke überwunden werden, was eher an Klettern als an wandern erinnerte. Dann wurde der Wind auch immer stärker und es wurde deutlich kälter. Zudem lag nun vereinzelt etwas Schnee. Schließlich kamen wir auf dem Gipfel an. Der Wind peitschte den Schneeregen gegen unsere Kleidung und nach kurzer Zeit waren wir fast vollkommen durchnässt. Um auch die letzte Chance nicht auszulassen, warteten wir noch einige Minuten ob die Sonne nicht doch die Wolken und den Nebel vertreiben würde, aber vergebens. Die Sicht reichte nicht einmal aus, um den wohl recht steilen Abhang auf der anderen Seite zu erkennen. Er verschwand nach wenigen Metern im Nebel. Nichtsdestotrotz, wir konnten uns den schönen Ausblick vorstellen und wir hatten es geschafft, der schwerste Wanderweg Tasmaniens war zur Hälfte absolviert, nun ging es an den Abstieg.

Der Abstieg war durchaus kraftraubend und zum Teil schwieriger als der Aufstieg. Doch mit Geduld und Vorsicht erreichten wir schließlich nach zwei Stunden und ganzen 2 Kilometer wieder die Lake Tahune Hut. Dort schnappten wir unsere Rucksäcke und machten uns auf den Weg zur nächsten Hütte. Der Weg führte wieder entlang dem Artichoke Valley und über den Barron Pass. Dort konnten wir nochmal die schöne frische Bergluft auf ca. 1000 Metern genießen und die Gipfel bestaunen. Leider war das Wetter immer noch nicht besser und kurzes Innehalten brachte sofort Kälte in die Gliedmaßen. Daher ging es fast ohne Pause zurück in den Regenwald, über Baumstämme, vorbei an palmenartigen Pflanzen (Ferns) und Wasserfällen sowie über Flüsse. Manche Bäume hatten bereits eine vom Wasser aufgeweichte Rinde. Zum Teil hingen Äste so tief, dass wir mit dem Rucksack hängen blieben und es kurz von oben regnete. Dann, nach ca. 2 1/2 Stunden war der Lake Vera zu sehen. Dies bedeutete, dass die Hütte nicht fern war und wir somit hoffentlich bald wieder warme und trockene Klamotten hätten. Nach insgesamt 5 Stunden und 9 Kilometer sowie 500-600 Höhenmeter kamen wir an der Hütte an. Dort hieß es schnell aus den Kleidern heraus und rein in trockene Klamotten. Dann gab es Nudeln und Suppe zur Stärkung. Unsere 3 Freunde waren ebenfalls schon in der Hütte und hatten die Temperatur bereits auf 22 Grad gebracht – Luxus. Neben unseren 3 Freunden waren noch vier neue Jungs angekommen, die heute vom Parkplatz aus gestartet waren und morgen den Weg zur zweiten Hütten absolvieren wollen – hoffentlich mit besserem Wetter.

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