Frenchmans Cap – Tag 2

Die Nacht in der Lake Vera Hut war recht angenehm. Allerdings wurden wir beide am Morgen von unserem Körper an die Strapazen des vorherigen Tages erinnert. Zudem waren nicht alle Klamotten über Nacht getrocknet und die Schuhe waren ebenfalls noch nass und feucht. Guten Mutes packten wir unsere Sachen nach dem Frühstück und nahmen lediglich das, was in den nächsten 1-2 Tage brauchen würden, mit uns.

Die ersten Kilometer führten vorbei am Lake Vera, durch Regenwald den Berg hinauf und wir passierten verschiedene kleine Bäche und Wasserfälle. Zwischendurch regnete es immer wieder, jedoch waren wir durch den Regenwald recht gut geschützt. Schließlich ging der Regen in leichten Hagel über. Nach ca. 2 Stunden erreichten wir den Barron Pass und konnten den wunderschönen Ausblick in das Tal und zum Frenchmans Cap genießen. Leider sahen wir auch in der Ferne eine Hagel/Regenwolke auf uns zu kommen und so entschieden wir uns, schnell weiter zu gehen. Kurz später hagelte es erneut und wir kamen aus dem Regenwaldgebiet heraus, hatten kurz noch einen bezaubernden Blick auf das Frenchmans Cap, das etwas Schneebedeckt war, bevor auch uns der Schneeschauer erwischte. Auf dem Kamm des Berges peitschte uns der Hagel um die Ohren. Der starke Wind ließ den Hagel horizontal fliegen und wir spürten die Körner wie Nagelstiche in den Beinen. Nach einigen Minuten erreichten wir, bereits völlig durchnässt und frierend den schützenden Wald. Die Hütte sollte nun auch nicht mehr weit sein. Zur Linken sahen wir das Frenchmans Cap, welches in den Wolken verhüllt war, dann ging es noch etwas hinauf, über kleine Holztreppen und schließlich wieder hinunter in ein kleines Tal. Plötzlich konnten wir etwas grünes durch die Bäume erkennen – die Lake Tahune Hut. Erneut das erlösende Gefühl, gleich die nassen Klamotten vom Körper zu reißen und warmen Tee zu trinken. Allerdings war die Hütte sehr rudimentär und es hatte gerade einmal 7 Grad als wir ankamen. Schnell wurde der kleinen Ofen, der durch das mitgebrachte Spiritus betrieben wird, angemacht. Um uns wieder aufzuwärmen legten wir uns in unsere Schlafsäcke und lasen etwas im Reiseführer. Danach gab es Abendessen, Kartoffelbrei und Suppe. Unsere 3 Mitstreiter, die wir bereits am Beginn des Tracks getroffen hatten, hatten verschiedene Fertiggerichte, die nur noch mit kochendem Wasser aufgegossen werden mussten. Nachdem alle gesättigt waren spielten wir zum Zeitvertreib noch einige lustige Runden Mau-Mau, bis es zu dunkel war. Bevor es jedoch komplett dunkel war musste der Abwasch erledigt werden. Bei ca. 3 Grad froren einem fast die Hände ein. Zum Glück hatte die Heizung die Hütte bereits auf kuschelige 14 Grad (zumindest in der Nähe des Ofens) aufgewärmt. Dann ging es wieder früh ins Bett um fit für den morgigen Aufstieg zu sein.

Schreibe einen Kommentar